Am vergangenen Wochenende veranstaltete der MSC Osnabrück e.V. am legendären Piesberg zwei Läufe zur Deutschen Trial-Meisterschaft 2022. An beiden Tagen hatte das Organisationsteam des Veranstalters zehn Sektionen in das sehr spezielle Gelände gebaut und die knapp 90 Fahrerinnen und Fahrer mit der Mischung aus steilen Auf- und Abfahrten, rutschigen Steinfeldern und großen Steinhindernissen vor eine schwierige Aufgabe gestellt.

Gewitter sorgt für Abbruch

Am Freitagabend, als die letzten Bagger und Radlader im Steinbruch verstummten, öffnete der MSC Osnabrück e.V. die Tore des Fahrerlagers und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten ihre Plätze beziehen und sich der Dokumentenabnahme und der technischen Abnahme widmen. Nachdem es am Freitagabend noch trocken war, setzten in der Nacht immer wieder heftige Regenschauer ein. Diese sollten auch während der Veranstaltung, nachdem die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer um kurz nach 9:00 Uhr gestartet sind, immer wieder leicht einsetzen.

Am Nachmittag, die ersten Klassen waren bereits mit allen drei zu fahrenden Runden fertig, zog innerhalb kürzester Zeit ein starkes Gewitter auf. Nach kurzer Beratung entschied sich die Fahrtleitung dazu, den Lauf zur Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer und auch der Helfer abzubrechen. Dies wurde den einzelnen Sektionen und auch den Fahrerinnen und Fahrern kommuniziert, sodass alle sich auf den Weg zurück ins Fahrerlager machten.

Die Klassen 6 (Open Pokal), 5 (DMSB-Trial-Ü50-Senioren-Pokal) und 4 (DMSB-Trial-Senioren-Pokal) waren bereits mit allen drei Runden fertig, sodass diese auch komplett gewertet werden konnten. In den Klassen 3 (DMSB-Trial-Pokal) und 2 (DMSB-Trial-Cup) waren die Teilnehmer noch nicht mit der dritten Runde fertig, weshalb die Fahrtleitung nur die ersten beiden Runden wertete. In der Deutschen Frauen-Trial-Meisterschaft (Klasse 1F) wurden ebenfalls die ersten beiden Runden zur Wertung herangezogen. Die Herren in der Deutschen Trial-Meisterschaft (Klasse 1) hatten zum Zeitpunkt des Abbruchs noch keine zwei vollen Runden gefahren, aber es waren alle Fahrer mindestens bis zur Sektion sieben in der zweiten Runde gekommen. Dementsprechend wurden alle Sektionen bis zur siebten Sektion in der zweiten Runde gewertet. Somit sind in allen Klassen mehr als 15 Sektionen gefahren und gewertet worden, was zur Folge hatte, dass der Lauf regulär mit voller Meisterschaftspunktzahl gewertet wurde.

Bei den Herren in der Klasse 1 setzte sich am Samstag Franz Xaver Kadlec gegen den spanischen WM-Fahrer Miquel Gelabert und Paul Reumschüssel durch. Bei den Damen setzte Vivian Wachs ihre Dominanz fort und siegte vor Sophia Ter Jung und Jule Steinert. In der Klasse 2 setzte Sandro Melchiori seine Siegesserie fort und kam vor Philipp Mackroth und Finn Schnur ins Ziel. Die Klasse 3 entschied Fabio Sacht für sich. Hinter ihm landeten Benjamin Frauen auf Platz zwei und Mathias Becker auf Platz drei. Alois Thoma feierte in der Klasse 4 den Sieg vor Mathias Schulz und Ralf Dümmel. In der Klasse 5 siegte Torsten Schumann vor Matthias Waldi und Claus Dümmel. Mattis Lehmann sicherte sich in der Klasse 6 den Sieg vor Amaro Smith und Fynn Neukirch.

Nach der Siegerehrung, bei der Gerd Bücker als Organisationsleiter und langjähriger Fahrtleiter seinen Nachfolger, Michael Ludewig, der in diesem Jahr erstmals als Fahrtleiter am Piesberg im Einsatz war, vorstellte, wurden die Motorräder für den Sonntag vorbereitet, bevor es immer ruhiger im Fahrerlager wurde und alle Beteiligten früh in ihren Wohnwagen und Wohnmobilen Ruhe und Wärme tankten.

Sonne lockt Zuschauer zum Piesberg

Nach weiteren Regenschauern in der Nacht zeigte sich der Piesberg am Sonntag von seiner schönsten Seite. Der leichte Wind ließ die letzten Regenwolken verschwinden, sodass sich tagsüber auch hin und wieder die Sonne zeigen konnte – ein schöner Herbsttag, der einige Besucher an den Piesberg lockte und den Teilnehmern einen angenehmen Tag bescherte.

In neun neuen und einer im Vergleich zum Vortag etwas veränderten Sektionen konnten die Fahrerinnen und Fahrer am Sonntag ihr Können unter Beweis stellen. Diesmal schaffte es der spanische Gastfahrer Miquel Gelabert, sich mit nur elf Strafpunkten gegen Franz Xaver Kadlec (15 Strafpunkte) und dem 17-jährigen Nachwuchsfahrer Rodney Bereiter (37 Strafpunkte) durchzusetzen.

Bei den Damen in der Klasse 1F war Vivian Wachs auch am Sonntag nicht zu schlagen. Sie setzte sich mit 32 Strafpunkten gegen Theresa Bäuml (41 Strafpunkte) und Jule Steinert (44 Strafpunkte) durch.

Im DMSB-Trial-Cup (Klasse 2) feierte Sandro Melchiori mit 38 Strafpunkten seinen siebten Sieg im siebten Lauf. Finn Schnur landete mit 47 Strafpunkten punktgleich, aber mit mehr fehlerfrei durchfahrenen Sektionen, auf dem zweiten Rang vor Philipp Mackroth.

Die Klasse 3, DMSB-Trial-Pokal, entschied Markus Kipp mit 15 Strafpunkten für sich. Zweiter wurde Felix Fenner mit 19 Strafpunkten. Punktgleich, aber mit einer fehlerfreien Sektion weniger, kam Ingo Breitfeldt auf Rang drei ins Ziel.

Im DMSB-Trial-Senioren-Pokal (Klasse 4) konnte Alois Thoma seinen Sieg vom Vortag mit 23 Strafpunkten wiederholen. Auf dem zweiten Platz landete Ralf Dümmel mit 30 Strafpunkten vor Kai-Christian Oberst auf Rang drei.

Torsten Schumann konnte seinen Sieg vom Vortag ebenfalls wiederholen. Mit 48 Strafpunkten gewann er im DMSB-Trial-Ü50-Senioren-Pokal vor Mathias Hold (62 Strafpunkte) und Uwe Albertsmeier (65 Strafpunkte).

Im Open Pokal (Klasse 6) setzte sich Fynn Neukirch mit 60 Strafpunkten gegen Mattis Lehmann (62 Strafpunkte) und Amaro Smith (68 Strafpunkte) durch.

Finale beim MSC Werl e.V.

Am kommenden Wochenende geht es für die deutsche Trial-Elite nach Werl zu den beiden letzten Läufen zur Deutschen Trial-Meisterschaft 2022. Dort werden in den Prädikatsklassen nochmal je 200 Wertungspunkte vergeben, bevor am Sonntagnachmittag die Meister in den einzelnen Klassen geehrt werden.

Text: Sandro Melchiori; Fotos: Anke Steinbach